Kaffeepause mit Michaël Azoulay, Gründer von American Vintage

Michaël Azoulay, 43 Jahre, ist Geschäftsführer (und glücklicher Gründer) von American Vintage. Zwischen zwei Terminen (und Vaterpflichten) spricht er mit uns über seine Markenvision.

 

Wie definiert American Vintage sich heute?

Zunächst einmal durch seine Werte: Vergnügen, Freiheit, Austausch und Mischung. All dies vermitteln wir mit unseren Materialien, unseren Farben und unserem Stil.

 

Hast du Musen? Berühmte Persönlichkeiten, die dich inspirieren?

In den Anfängen im Jahr 2005 hatten wir die Familie Birkin und Gainsbourg im Blick – die Mutter, die Töchter – oder auch bekannte Gesichter wie Scarlett Johansson. Es war puristisch, sinnlich. Heute haben wir keine Musen mehr. Wir vertreten eine Geisteshaltung, die für alle zugänglich ist, zwischen Weekend Wear und Urban Wear. American Vintage, das sind Sie, ich, wir. Es ist eine Grundeinstellung.

 

Ist das der Grund, weshalb du seit drei Saisons keine Models, sondern „echte Menschen“ shootest?

Ganz genau. Die Begegnungen und Persönlichkeiten werden immer eine größere Rolle spielen als unser Produkt. Unsere Stücke helfen den Menschen, sich zu offenbaren. Sich ins Licht zu rücken anstatt sich zu verhüllen. Wir haben uns seit 2005 so sehr weiterentwickelt! Von Marseille ausgehend sind wir mittlerweile international präsent, in Europa, in Asien, in den USA … Das fördert natürliche unsere Kreativität, aber auch unsere Weltoffenheit.

 

Ein Foto der American Vintage Kampagne Frühling/Sommer 2022

 

Erzählst du uns etwas über deine Engagements hinsichtlich CSR? Wie sieht es mit der sozialen Verantwortung von American Vintage aus?

Wir erweitern die Marke mit natürlichen Farben, recycelten Materialien, einem „Dry Indigo“-Verfahren für wassersparende Jeans … Unsere Forschung und Entwicklung steht nie still. Seit 2019 konnten wir den Anteil von 10% verantwortungsvoll produzierten Artikeln auf 22% für Sommer 2022 erhöhen. Und das hört nicht beim Produkt auf. Auch unsere Teams sind verantwortungsbewusst. Denn in „CSR“ (Corporate Social Responsibility) darf man nicht das „S“ für „sozial“ außer Acht lassen. Wir fördern die Polyvalenz, die Erfahrung, die Autonomie, die Freiheit und das Selbstbewusstsein unserer Mitarbeiter.

 

Eine Besprechung im Geschäftssitz von American Vintage in Signes

 

Wir haben von Mitarbeitern gehört, dass du ein Produkt nicht validierst, wenn du es nicht „fühlst“. Was bedeutet das?

Das ist mein Bauchgefühl! Und auch Erfahrungswerte; ich nehme von allem was mit: von den Menschen, Zahlen, Ländern und den Feedbacks unserer Kunden. Ich schule mein Auge, widerspreche ihm, konfrontiere es mit dem Terrain. Ich diskutiere.

 

Wie hast du dich seit 2005 als Unternehmensleiter weiterentwickelt?

Es ist ein ständiges Wechselspiel. Die Mode ermöglicht es mir jung zu bleiben. Die Jahre verstreichen schnell in dieser Branche. Aber die Kleidung hält meinen Geist auf Trab. Ich bin 43, und in 20 Jahren in der Branche, davon 16 bei der Marke, habe ich mich in allen Bereichen verändert und weiterentwickelt: Wissen, Sichtweise, Management, Vision, neue Perspektiven … da kommt nie Langeweile auf.

 

Wie findest du die American Vintage Frühling/Sommer-Kollektion 2022?

Ich liebe diese Kollektion, sie ist noch farbenfroher als die der Vorjahre. Sie ist strukturiert, aufregend, sinnlich. Im Hinblick auf Merchandising können wir mit unterschiedlichen Höhen, Gewichten, Längen, Textilbehandlungen und Waschungen experimentieren. Die Stylisten hatten so viel Spaß! Und das sieht man. Die Kollektion ist rhythmisch, lebendig. Eine Kollektion mit einer Seele.

 

Das AMV Journal ist ein Ort, der sich der Begegnung, Entdeckung und dem Reisen widmet. Jede Woche vibrieren Sie im Rhythmus der Favoriten, Porträts und Inspirationen von American Vintage und seinem Designstudio.