6 Grüne-Daumen-Tipps von Alexis Maïa, Landschaftsgärtner

Alexis Maïa ist Landschaftsgärtner im botanischen Garten der Stadt Nizza. Seit jeher sind Pflanzen seine Leidenschaft. Der Botanikspezialist gibt uns fachmännische Ratschläge, um (endlich) unsere Innenbereiche zu begrünen.

Foto von Une: Plantes pour Tous

Tipp Nr. 1: Die richtige Wahl des Standorts für die Pflanzen

Da ist zunächst einmal die Frage des Lichts. Einige Pflanzen bevorzugen helles, jedoch kein direktes Licht. Andere lieben die direkte Sonneneinstrahlung. Andere wiederum vertragen sehr gut Schatten. Sie können also in Ihrer ganzen Wohnung, vom Eingangsflur bis zur Fensterbank, Pflanzen haben. Dabei müssen Sie die Pflanzen nicht alle in Fensternähe stellen, das mögen viele nämlich gar nicht.

Wie kann ich wissen, welche Art von Licht meine Pflanze braucht? Am besten notieren Sie sich beim Kauf den lateinischen Namen der Pflanze. Mit diesem finden Sie dann leichter Informationen im Internet oder in Büchern. Ein echter Pflanzensteckbrief enthält alles, was Sie wissen müssen, und ist auf jeden Fall vollständiger als die kurzen Merkblätter, die beim Kauf meist mitgeliefert werden. Die Website Plantes pour Tous bietet ebenfalls sehr gute, zuverlässige Pflanzensteckbriefe.

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Tipp Nr. 2: Gießen ja … aber nicht zu viel

Es ist ganz einfach: Anfänger machen meistens den Fehler, ihre Pflanzen zu stark zu gießen und sie regelrecht zu ertränken, was zu Wurzelfäule führt. Um dem vorzubeugen, wählen Sie einen Blumentopf mit Ablaufloch und streuen Sie unten eine Schicht Blähton ein, der für eine gute Drainage sorgt. Stellen Sie einen Untersetzer unter den Topf. Nehmen Sie diesen beim Gießen weg und lassen Sie das überschüssige Wasser abfließen. Auf keinen Fall dürfen Sie das Wasser im Untersetzer stagnieren lassen!

Was ist, wenn meine Pflanze einen Übertopf hat? Entfernen Sie den Übertopf beim Gießen, um den Wasserbedarf der Pflanze genau einschätzen zu können.

Tipp Nr. 3: Zimmerpflanzen müssen entstaubt werden

Bei Zimmerpflanzen entfällt das Schneiden. Entfernen Sie lediglich eventuell abgestorbene Blätter. Um die Pflanze nicht zu traumatisieren (sie ist sensibel, so wie wir), sollten Sie lieber warten, bis die Blätter von alleine abfallen. Wenn ein Blatt optisch stört, schneiden Sie es mit einer scharfen Schere glatt ab. Denken Sie auch daran, die Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch abzustauben. Im Freien wehen die Zweige und Blätter im Wind, und der Staub kann sich nicht absetzen. In der Wohnung ist genau das Gegenteil der Fall! Verstaubte Blätter bewirken eine geringere Photosynthese, und die Pflanze wird schwächer und anfälliger für Schädlinge.

Alexis Maïa

Tipp Nr. 4: Umtopfen – nach dem Kauf und im Frühling

Wenn Sie im Frühling oder Sommer eine Pflanze kaufen, topfen Sie sie sofort um, sobald Sie zu Hause sind. Wählen Sie einen Topf, der einige Zentimeter größer als der ursprüngliche ist. Wenn Sie Ihre Pflanze im Winter kaufen, topfen Sie diese erst im nächsten Frühling um. So hat die Pflanze mehr Platz für das Wurzelwachstum, wodurch das Höhen- und Breitenwachstum gefördert wird. Die Zugabe von Blumenerde in diesen „neuen“ Topf dient außerdem als „Nahrung“ für die Pflanze.

Wie häufig muss ich anschließend umtopfen? Als Erstes nach dem Kauf und anschließend alle zwei bis drei Jahre im Frühling. Wenn Sie die Pflanze nicht mehr umtopfen wollen oder können (beispielsweise weil der Topf zu groß ist), düngen Sie die Pflanze. Verzichten Sie auf chemischen Kunstdünger und greifen Sie lieber zu organischen Düngemitteln in Granulatform, die an den Pflanzenfuß gegeben werden, oder zu natürlichem Flüssigdünger (auch in biologischer Form erhältlich), den Sie dem Gießwasser beifügen. Die Mutigeren unter Ihnen können ihren Dünger selbst aus Kompost oder Brennnesseln herstellen. Geben Sie eine kleine Menge dieser Komposterde auf die Oberfläche der Blumenerde und arbeiten Sie sie leicht ein.

Tipp Nr. 5: Investieren Sie in ein gutes Pflanzenkundebuch

Ein Buch ist immer eine gute Idee, es enthält zuverlässigere Informationen zur Pflanzenpflege als das Internet. Die Grundlagen der Feldbotanik von Rita Lüder im Haupt Verlag sowie das Bilderlexikon Dictionnaire visuel de botanique von Maurice Reille im Verlag HF Ullman bieten eine gute Einführung in die Botanik. Beide Werke finden Sie auch gebraucht auf den üblichen Online-Second-Hand-Marktplätzen oder bei Ihrem Buchhändler.

Tipp Nr. 6: Liebe (viel Liebe) und Zeit (viel Zeit)

Pflanzen sind Lebewesen. Damit sie wachsen und gedeihen, müssen Sie ihnen Komplimente machen, mit ihnen sprechen, sie beobachten. Ich sage zum Beispiel oft, dass Orchideen ein- bis zweimal pro Woche gebadet werden müssen. Die Leute gucken mich dann mit großen Augen an. Das Wort „baden“ klingt wirklich so, als würde ich von einem Menschen sprechen. Aber das bringt es ziemlich genau auf den Punkt, denn man muss den Pflanzen Zeit und Zuwendung widmen, damit sie sich voll entfalten. Es handelt sich nicht um leblose Dekogegenstände.

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